Musik und Wort in Weimar - 4. Oktober bis 6. Oktober 2024
Am Wochenende fand „Das Festival“ in Weimar bereits zum 2. Mal statt. Obwohl zum Start des Ticketverkaufes das Programm noch nicht detailliert feststand, waren innerhalb weniger Wochen alle Tickets verkauft – und das Monate vor der eigentlichen Veranstaltung. Es muss an dem Geist und der Verbundenheit der Menschen dort liegen, die an 3 Tagen dem Wort und der Musik lauschen.
Uli Masuth hat das, was hier auf der Veranstaltung passiert wie folgt umschreiben:
„Was uns alle verbindet, ist das Erleben der Gegenwart als eine Zeit, in der ein von gegenseitigem Respekt und Toleranz gekennzeichneter Dialog verloren geht. Das freie Wort, die in Freiheit gelebte Kunst, die Individualität und kulturelle Vielfalt sind bedroht und damit die Gesellschaft als Ganzes.
DAS FESTIVAL schafft einen Begegnungsraum, in dem frischer Wind wehen und für den sogenannten Mainstream Unbequemes nicht nur gedacht, sondern auch ausgesprochen werden kann. Ein Begegnungsraum für Musik und Wort in Freiheit. Nicht virtuell, sondern live. Denn Freiheit braucht Nähe und Austausch. Genau wie Kunst und Kultur.
DAS FESTIVAL lädt ein, Ohren und Augen, Herz und Verstand zu öffnen.
Was wir uns wünschen? Freude schenken und erleben! Dabei trägt uns die Hoffnung, zu einem friedlichen, freundschaftlichen und couragierten Miteinander in Freiheit zurückzufinden. Gemeinsam mit Dir, mit Ihnen, mit Euch!“
Es war ein Wochenende voller Begegnungen mit wunderbaren Rednern und grandiosen Musikern. Es verdient schon Hochachtung vor dem Team rund um Uli Masuth, welche Leistung sie im Vorfeld der Organisation und Umsetzung hier vollbracht haben – gerade wenn man selber ähnliche Formate auf die Beine stellt, weiß man das umso mehr wertzuschätzen!
Was mir an diesen Tagen immer besonders nahe geht, sind die Geschichten, die die Künstler und Zuschauer mitbringen und die zum Teil auch dazu geführt haben, dass sie ein Teil des Festivals geworden sind:
Da ist der Pianist Veit Wiesler, ein begnadeter Musiker, der bis 2022 als Studienleiter der Opernschule an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ Weimar tätig war. Seine kritische Stimme zu den Coronamaßnahmen wurde jedoch im schulischen Bereich so stark gemaßregelt, dass er freiwillig seine hochdotierte Tätigkeit an den Nagel hängte und fortan freiberuflich unterwegs war und ist – wie so viele andere Künstler auch, die dieses Schicksal teilen.
Da ist das Duett „SAGO Kultour“, Isabel Katharina Sandig und Ralf Gottesleben, die von 2002 bis März 2020 mit fester Spielstätte in Essen/Ruhr tätig waren. Nachdem ihre kritische Stimme, die auch in ihrem Programm Einzug hielt, zu einem Spielverbot und in Folge zu einer langen künstlerischen Pause führte, sind sie nun wieder unterwegs aus ihrer neuen Heimat in Dänemark startend.
Da ist die ehemalige Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld aus Thüringen, die seit den 70er Jahren aktiv in der Opposition gegen das SED-Regime tätig und Mitglied der ersten und letzten frei gewählten Volkskammer der DDR sowie des Deutschen Bundestages war. Seit 2008 Trägerin des Bundesverdienstkreuzes ist dies wohl heute ob der aktuellen Verleihpraxis kein nennenswertes Relikt mehr, auf das sie stolz sein möchte.
Da ist Matthias vom Verein KRiStA, der mit seinen Kollegen ein 3. Symposium im November in Halle an der Saale veranstaltet, in dem es auch um das Thema „Meinungsfreiheit“ geht – ein Grundrecht in Gefahr. Wir haben uns bereits im vergangenen Jahr hier getroffen und ausgetauscht und sind uns in einem einig – es muss noch viel getan werden, um mehr Menschen zu erreichen, die das Bewusstsein und das Verständnis dafür erlangen, wie die aktuelle Politik in der westlichen Hemisphäre versucht, die Gedankenwelt der Bürger zu vereinnahmen und Narrative der herrschenden Eliten zum Zwecke der Unterjochung unter ihre wirtschaftlichen Interessen zu platzieren.
Ich könnte noch viele solcher Geschichten erzählen. Es sind die Geschichten von den Menschen in diesem Land, die sich auf den Weg gemacht haben, Unrecht aufzudecken und neue Wege der Menschlichkeit und des Friedens zu gehen – und dabei ganz bei sich zu bleiben – authentisch und ehrlich.
Wer mehr über das Festival lesen möchte, findet hier alle Informationen rund um dieses lange ereignisreiche Wochenende in Weimar – und alleine diese Stadt zu besuchen ist eine Reise wert!
Bitte vormerken und weitersagen:
Rudolf Steiner Haus in Berlin Dahlem
mit
Dr. Matthias Burchardt
Dr. Andreas Sönnichsen
Tom Lausen
27.10.2024
Stadthalle Falkensee
Comentários