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Lateinamerikanisierung oder Emanzipation Europas

Autorenbild: MenschheitsFamilieMenschheitsFamilie

Ein Abend mit Ulrike Guérot und Hauke Ritz in Berlin-Spandau


Meine erste Begegnung mit Ulrike Guérot hatte ich telefonisch - wir verabredeten uns recht früh in 2023 zu meinem ersten Symposium - was dann noch einmal eine Weile dauerte, bis es tatsächlich dazu kam. Das Leben spielt manchmal dazwischen, dafür war Hauke Ritz an ihrer Stelle. Sie sind also beide gerne gesehene Gäste bei der MenschheitsFamilie ... und sie sind sehr aktiv, was die Auseinandersetzung mit der aktuellen geopolitischen Lage betrifft - gerade und im besonderen mit Bezug auf Europa!


Nachdem die Amerikaner gewürfelt haben und ein neuer Präsident neue Überraschungen für uns Europäer bereit halten wird, kann man gespannt sein, was die 4 kommenden Jahre der Präsidentschaft Trumps für uns bedeuten werden. Für uns Menschen, für den gigantischen Apparat EU in Brüssel und seine Nutznießer und Missetäter, für den Euro, für die EU-Mitgliedsstaaten und das restliche Europa und für alle anderen Staaten, die direkt oder indirekt von der amerikanischen Außen-und Wirtschaftspolitik betroffen sind oder sein werden.


Das, was auch mit Trump Bestand haben wird, ist nicht mehr oder weniger als eine aggressive Politik eines Hegemons, der es sich über Jahre hinweg zur Aufgabe gemacht hat, die Welt zu beherrschen und den Verlauf der Geschichte im Wesentlichen mitzubestimmen und zu gestalten. In dem Buch von Hauke Ritz "Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas" gibt es eine schlüssige und gut nachvollziehbare Erklärung für dieses Verhalten und dieses Rollenverständnis in der amerikanischen Politik. Wie so oft spielen viele historische Begebenheiten und Besonderheiten auch dabei eine große Rolle.


Im 1992 erschienenen „US Defense Planning Guide“ heißt es unter Anderem:

„Unser erstes Ziel ist es, das Wiederauftauchen eines neuen Rivalen zu verhindern. Dies ist eine der wichtigsten Überlegungen, die der neuen regionalen Verteidigungsstrategie zugrunde liegen, und erfordert, dass wir uns bemühen, jede feindliche Macht daran zu hindern, eine Region zu beherrschen, deren Ressourcen unter einer konsolidierten Kontrolle ausreichen würden, um eine globale Macht zu schaffen. Zu diesen Regionen gehören Westeuropa, Ostasien, das Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und Südwestasien.“

Weiter heißt es dort:

„Zu diesem Ziel gehören drei weitere Aspekte: Erstens müssen die USA die Führungsrolle übernehmen, die notwendig ist, um eine neue Ordnung zu schaffen und zu schützen, die potenzielle Konkurrenten davon überzeugen kann, dass sie nicht nach einer größeren Rolle streben oder eine aggressivere Haltung einnehmen müssen, um ihre legitimen Interessen zu schützen. Zweitens müssen wir in den Bereichen außerhalb der Verteidigung den Interessen der fortgeschrittenen Industrienationen ausreichend Rechnung tragen, um sie davon abzuhalten, unsere Führungsrolle in Frage zu stellen oder zu versuchen, die bestehende politische und wirtschaftliche Ordnung umzustürzen. Schließlich müssen wir die Mechanismen beibehalten, die potenzielle Konkurrenten davon abhalten, eine größere regionale oder globale Rolle anzustreben.“

Das die EU mittlerweile eine komplett defensive Rolle gegenüber der amerikanischen Politik eingenommen hat und auch Deutschland seine Kraft und Stärke als gleichberechtigter Partner schon längst verloren hat, ist es an der Zeit sich Gedanken zu machen, welche Optionen wir unter Trump bekommen, zu neuer Stärke und Kraft zu gelangen.


Es gibt ein wunderbares Spiel für Eltern, welches ich oft in der Beratung einsetze, wenn es um Grenzen und Grenzerfahrungen geht - dabei stehen sich 2 Partner gegenüber und versuchen sich in der Waage zu halten, während sie mit beiden Händen jeweils gegen die Hände des Anderen drücken. Das gute Gefühl in der Balance und im Halt zu sein funktioniert nur so lange, wie die Kräfte ausgewogen sind und Grenzen aufgezeigt werden, die sofort Gegendruck erfahren. Sobald einer nachgibt, kommt der Fall - ins Bodenlose.

Das fühlt sich weder für die eine noch für die andere Seite gut an.


Es ist nun an uns, und an allen anderen Beteiligten, dieses Gefühl der Waage wieder herzustellen, damit sich eine Harmonie einstellt und ein Gefühl der Gleichberechtigung - sowohl in wirtschaftlichen Belangen, als auch in allen anderen Belangen, wo es einer partnerschaftlichen strategischen Kooperation bedarf.


Wir dürfen gespannt sein, welche Gedanken dazu Ulrike Guérot und Hauke Ritz am 8. Februar haben werden - ich freue mich auf diesen Abend und diesen Austausch und lade euch herzliche dazu ein! Tickets gibt es bei emma-events hier.




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